Versorgungstypen
Als Modell zur Beschreibung der von der Koronaranatomie abhängigen und individuell unterschiedlichen arteriellen Versorgung des Herzens dient das sogenannte Ring-Schleifen-System (Abb. 8.13). An der Herzbasis, in dem jeweiligen Sulcus zwischen Vorhof und Ventrikel, bilden die rechte Koronararterie und der R. circumflexus den Ring, auf dem im rechten Winkel eine Schleife steht, gebildet von den Rr. interventriculares anterior und posterior. Als Crux cordis wird die Stelle bezeichnet, an der sich der Sulcus longitudinalis posterior, der Sulcus interatrialis und der Sulcus atrioventricularis dexter kreuzen.
Abb. 8.13 Schematische Darstellung des Koronarsystems im Verhältnis zur atrioventrikulären Ebene und zum interventrikulären Septum. Die rechte Koronararterie und der R. circumflexus bilden dabei an der Herzbasis den Gefäßring, während senkrecht darauf der R. interventricularis anterior und posterior die sog. Schleife des Ring-Schleifen-Systems bilden.
Die Koronararterien am Gefäßring und die Schleife ergänzen sich in der Versorgung des Myokards. Die größte Variabilität am Gefäßring zeigen dabei die rechte Koronararterie und der R. circumflexus, die sich in der Regel in ihrer Gefäßgröße und Länge umgekehrt zueinander verhalten. Dies gilt prinzipiell auch für den R. interventricularis anterior und den R. interventricularis posterior der Gefäßschleife. Abhängig davon, welche Bereiche des Myokards von der rechten Koronararterie oder dem R. circumflexus versorgt werden, unterscheidet man verschiedene koronare Versorgungstypen. Die Definitionen der unterschiedlichen Versorgungstypen sind jedoch leider uneinheitlich. Entsprechend gibt es auch unterschiedliche Angaben über Häufigkeitsverteilung der Versorgungstypen.
Rechtsversorgungstyp
Beim Rechtsversorgungstyp (Abb. 8.14) bewegen sich die Häufigkeitsangaben zwischen 60 und 85%. Die rechte Koronararterie verläuft über die Crux cordis hinaus und versorgt mit ihrem R. interventricularis posterior die inferioren Anteile des Interventrikularseptums. Sie gibt ein oder mehrere Posterolateraläste zur diaphragmalen Wand des linken Ventrikels ab. Vom R. circumflexus können ein oder mehrere Rr. marginales abgehen, das Gefäß erreicht aber nicht die Crux cordis. Versorgt die rechte Koronararterie die gesamte Hinterwand des linken Ventrikels, wird dies als extremer Rechtsversorgungstyp (Abb. 8.15) bezeichnet (Häufigkeit ca. 5%). Der R. circumflexus ist dann nur als kleiner Ast angelegt.
Linksversorgungstyp
Beim Linksversorgungstyp (Häufigkeit ca. 8–15%) versorgt die kräftige linke Herzkranzarterie das gesamte Myokard des linken Ventrikels (Abb. 8.16). Der R. circumflexus versorgt mit kräftigen Posterolateralästen die gesamte posterolaterale Wand des linken Ventrikels und über einen R. interventricularis posterior das untere Septum. Zusätzlich entspringt beim Linksversorgungstyp die AV-Knotenarterie aus dem R. circumflexus. Die meist sehr kleinkalibrige rechte Koronararterie erreicht die Crux cordis nicht und versorgt lediglich den rechten Vorhof und den rechten Ventrikel.
Ausgeglichener Versorgungstyp
Vom sogenannten balancierten oder ausgeglichenen Versorgungstyp (Häufigkeit 7–20%) spricht man, wenn der R. interventricularis posterior aus der rechten Koronararterie und sämtliche Posterolateraläste aus dem R. circumflexus entspringen.
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