366e Atlas der Leberbiopsien
Obwohl klinische und laborchemische Parameter über das Ausmaß eines entzündlichen Prozesses (Grading), den Grad der Fibrosierung und der architektonischen Veränderungen (Staging) und die Ursache der zugrunde liegenden Erkrankung Aufschluss geben können, ermöglicht die Leberbiopsie, als sog. Goldstandard, das Ausmaß der Leberverletzung und Fibrosierung exakt zu erfassen.
Die Untersuchungen der Leberhistologie sind Grundlage für die quantitative Bewertung der Krankheitsaktivität und des Krankheitsverlaufes. Zusätzlich sind verschiedene qualitative Aussagen möglich, die zu einer Diagnose führen können aber auch das Management der Erkrankung beeinflussen können.
Für die deutsche Ausgabe Hartmut H.-J. Schmidt
Obwohl klinische und laborchemische Parameter über das Ausmaß eines entzündlichen Prozesses (Grading), den Grad der Fibrosierung und der architektonischen Veränderungen (Staging) und die Ursache der zugrunde liegenden Erkrankung Aufschluss geben können, ermöglicht die Leberbiopsie, als sog. Goldstandard, das Ausmaß der Leberverletzung und Fibrosierung exakt zu erfassen. Die Untersuchungen der Leberhistologie sind Grundlage für die quantitative Bewertung der Krankheitsaktivität und des Krankheitsverlaufes. Zusätzlich sind verschiedene qualitative Aussagen möglich, die zu einer Diagnose führen können, aber auch das Management der Erkrankung beeinflussen können.
Ein normales Leberläppchen besteht aus einer portalen (Zone 1), einer lobulären (Zone 2) und einer zentralen Zone (Zone 3). Ein Portalfeld beinhaltet die Leberarterie (HA) und einen Pfortaderast (PV) im Sinne der dualen vaskulären Versorgung der Leber sowie einen Gallengang (BD). Die lobuläre Zone beinhaltet aneinandergereihte Leberzellen, umgeben von vaskulären Sinusoiden, während die zentrale Zone aus der Zentralvene (CV) besteht. Die Zentralvene stellt den terminalen Ast der Lebervenen dar (siehe folgende Abbildung).
Die dargestellten Leberbiopsien sind Beispiele häufiger morphologischer Veränderungen bei akuten und chronischen Lebererkrankungen, von denen einige die lobuläre Zone involvieren (z. B. lobuläre entzündliche Veränderungen bei akuter Hepatitis, apoptotische Hepatozytendegenerationen bei akuter und chronischer Hepatitis, Virusantigennachweis im Zytoplasma bzw. in den Nuclei der Hepatozyten, virale Einschlusskörperchen, Kupfer- oder Eisenablagerungen, andere Einschlusskörperchen), andere hingegen die Portalzone (z. B. portale mononukleäre Infiltrate, die sich auch über die Begrenzung der periportalen Hepatozyten hinaus ausdehnen können, bei der chronischen Hepatitis C, Autoimmunhepatitis und bei Abstoßungsepisoden eines Lebertransplantats) oder die zentrale Zone (z. B. akute Hepatotoxizität durch Paracetamol). Andere histologische Veränderungen von besonderer Bedeutung umfassen: eine Leberverfettung (bei der alkoholtoxischen Fettleber, bei nicht alkoholischen Fettlebererkrankungen, bei metabolischen Erkrankungen einschließlich mitochondrialer Erkrankungen und bei chronischer Virushepatitis); geschädigte Gallengänge in den Portalfeldern als wichtiges diagnostisches Kriterium einer primär biliären Zirrhose oder einer Abstoßungsepisode eines Lebertransplantats; eine Cholestase bei intra- oder extrahepatischer biliärer Obstruktion oder bei infiltrativen Erkrankungen; eine duktuläre Proliferation bei ausgeprägten Leberzellnekrosen; Plasmazellinfiltrationen (oft bei Autoimmunhepatitis); entzündliche Reaktionen der Portalvenen (Endothelialitis) bei Abstoßungsepisoden eines Lebertransplantats; und eine leicht- bis schwergradige Fibrose unterschiedlicher Ausprägung bei vielen Ursachen eines Leberschadens. (Bei allen Abbildungen ist die Vergrößerung des Objektivs angegeben.)
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