25e Atlas der Hautausschläge mit Fieber
Die Symptomkombination von Fieber und Exanthem bezeichnet in aller Regel eine akute Krankheitssituation mit unmittelbar erforderlicher Diagnostik und Therapie. Dabei macht der generalisierte Hautbefund eine potenziell schwerwiegende, vielleicht lebensbedrohliche Systemreaktion sichtbar. In kurzer Frist muss die Unterscheidung zwischen einem infektiös-septischen, infektallergischen oder einem nicht infektiösen immunologisch vermittelten Geschehen unterschieden werden. In genauer Kenntnis der Anamnese kann der bei flüchtiger Betrachtung scheinbar unspezifische Befund dem erfahrenen Kliniker wichtige Hinweise geben. Lebensalter, Prädilektionsstellen, Verteilung, Mono- oder Polymorphie des Exanthems und Beteiligung von Schleimhäuten sowie die Dynamik des Hautbefundes sind wichtige Anhaltspunkte. Gleichzeitig müssen die Dynamik des Fiebers und begleitende Systemsymptome interpretiert werden. Der „Atlas der Hautausschläge mit Fieber“ stellt die in diesem Zusammenhang blickdiagnostisch wichtigsten Krankheitsbilder vor.
Für die deutsche Ausgabe Michael Hertl und Minou Hertl-Yazdi
Wegen der breiten Differenzialdiagnose kann ein Patient mit Exanthem und Fieber selbst für den erfahrenen Kliniker eine diagnostische Herausforderung darstellen. Eine umgehende Präzisierung der Diagnose kann durch schnelle und exakte Einordnung des Exanthems zeitgerecht die entsprechende, gelegentlich lebensrettende Therapie ermöglichen. Dieser Atlas enthält qualitativ hochwertige Abbildungen der verschiedenen infektiös bedingten Exantheme, die mit Fieber einhergehen.
Abbildung 25e-1A. Erythem mit stark geröteten Wangen beim Erythema infectiosum (Ringelröteln, Fünfte Krankheit) durch Parvovirus B19. B. Figuriertes netzartiges Erythem bei Erythema infectiosum. (Bild A aus K Wolff, RA Johnson: Fitzpatrick’s Color Atlas and Synopsis of Clinical Dermatology, 6th ed. New York, McGraw-Hill, 2009.)
Abbildung 25e-3 Die diskreten erythematösen Läsionen der Masern im Gesicht und Nacken konfluieren nach zwei bis drei Tagen und breiten sich auf den Rumpf und die Arme aus. Die Rückbildung erfolgt nach lytischem Abfall der Temperatur in der Reihenfolge des Auftretens. (Quelle: K Wolff, RA Johnson: Fitzpatrick’s Color Atlas & Synopsis of Clinical Dermatology, 5th ed. New York, McGraw-Hill, 2005, p. 788.)
Abbildung 25e-8Das Erythema chronicum migrans (Volksmund: „Wanderröte“) ist die frühe kutane Manifestation der Lyme-Borreliose. Morphologisches Charakteristikum ist das ringförmige Erythem mit zentralem Fokus an der Stelle des Zeckenstiches. (Aus RP Usatine et al: Color Atlas of Family Medicine, 2nd ed. New York, McGraw-Hill, 2013. Mit frdl. Genehmigung von Thomas Corson, MD.)
Abbildung 25e-12Chronischer diskoider Lupus erythematodes. Livide, hyperpigmentierte atrophische Plaques mit follikulärer Hyperkeratose sind für diese kutane Variante des Lupus charakteristisch. (Aus K Wolff, RA Johnson, AP Saavedra: Fitzpatrick’s Color Atlas and Synopsis of Clinical Dermatology, 7th ed. New York, McGraw-Hill, 2013.)
Abbildung 25e-14Die Impetigo contagiosa(Volksmund: „Eiterflechte“)ist eine oberflächliche, durch Streptokokken der Gruppe A oder durch Staphylokokken verursachte, bakterielle, hochkontagiöse Hautinfektion. Aus kleinen Bläschen und oberflächlichen Pusteln entwickeln sich von honiggelben Krusten bedeckte Erosionen. (Aus K Wolff, RA Johnson: Fitzpatrick’s Color Atlas and Synopsis of Clinical Dermatology, 6th ed. New York, McGraw-Hill, 2009.)
Abbildung 25e-15Das Erysipel ist eine akute oberflächliche koriale Infektion unter Beteiligung der dermalen Lymphspalten und -gefäße meist durch Streptokokken der Gruppe A. Der typische Befund zeigt ein hellrotes, scharf begrenztes, ödematöses und überwärmtes Erythem mit zungenartigen Ausläufern. (Aus K Wolff, RA Johnson, AP Saavedra: Fitzpatrick’s Color Atlas and Synopsis of Clinical Dermatology, 7th ed. New York, McGraw-Hill, 2013.)
Abbildung 25e-25Das Erythema exsudativum multiforme ist charakterisiert durch multiple konzentrisch aufgebaute erythematöse Läsionen, die an eine Kokarde oder eine Schießscheibe erinnern („Irisläsion“) und gelegentlich zentral eine Vesikula enthalten. Meistens handelt es sich um eine Überempfindlichkeitsreaktion auf Infektionen (z. B. Herpes-simplex-Virus oder M. pneumoniae) oder Medikamente. (Aus K Wolff, RA Johnson: Fitzpatrick’s Color Atlas and Synopsis of Clinical Dermatology, 6th ed. New York, McGraw-Hill, 2009.)
Abbildung 25e-27Die toxische epidermale Nekrolyse (sog. Lyell-Syndrom) mit Blasenbildung und hämorrhagischen Krusten am gesamten Integument wird oft durch Sulfonamide und Antikonvulsiva ausgelöst. (Quelle: K Wolff, RA Johnson: Color Atlas & Synopsis of Clinical Dermatology, 5th ed. New York, McGraw-Hill, 2005.)
Abbildung 25e-29Großflächige intraepidermale „blätterteigartige“ Ablösung der oberen Epidermis bei einem Kind mit staphylogenem Lyell-Syndrom(Staphylococcal Scaled Skin Syndrome). Ursache ist eine hämatogene Verbreitung von Exfoliatin.(Quelle: K Wolff, RA Johnson: Color Atlas & Synopsis of Clinical Dermatology, 5th ed. New York, McGraw-Hill, 2005.)
Abbildung 25e-32 Nahaufnahme von Veränderungen bei disseminiertem Zoster (Zoster generalisatus). Die hier sichtbaren unterschiedlichen Entwicklungsstadien des generalisierten Hautbefalles infolge der Virämie erinnern an Varizellen, beginnen jedoch segmental.(Mit frdl. Genehmigung von Lindsey Baden, MD.)
Abbildung 25e-33Herpes zoster(Volksmund „Gürtelrose“) bei einem Patienten unter Prednisoneinnahme. Im Th2-Dermatom auf dem Oberarm (A) und am rechten Thorax (B) finden sich gruppiert stehende Bläschen und verkrustete Läsionen. (Aus K Wolff, RA Johnson: Color Atlas and Synopsis of Clinical Dermatology, 6th ed. New York, McGraw-Hill, 2009.)
Abbildung 25e-34Oben: Kruste an der Bissstelle der Milbe bei einem Patienten mit „Rickettsienpocken“. Mitte: Papulovesikuläres Exanthem des Stammes bei demselben Patienten. Unten: Nahaufnahme der Veränderungen bei demselben Patienten. (Aus A Krusell et al: Emerg Infect Dis 8:727, 2002. Photos erhalten von Kenneth M. Kaye, MD.)
Abbildung 25e-37Disseminierte Kryptokokkose. Der lebertransplantierte Patient entwickelte sechs ähnliche Hautläsionen. Bioptisch und im Serum waren Cryptococcus neoformans bzw. C.-Kapselantigen nachweisbar. Das besondere Merkmal war eine zentral genabelte Papel, ähnlich einem Molluscum contagiosum. (Foto mit frdl. Genehmigung von Lindsey Baden, MD.)
Abbildung 25e-38Disseminierte Candidose. Weiche erythematöse Knoten, die sich bei einem neutropenischen Leukämiepatienten während des Beginns der Chemotherapie entwickelten. Es handelt sich um eine sekundäre Hautbeteiligung nach hämatogener Sprosspilzaussaat.(Foto mit frdl. Genehmigung von Lindsey Baden, MD.)
Abbildung 25e-39Disseminierte Aspergillose. Multiple Hautnekrosen bis zu einem Durchmesser von mehreren Zentimetern bei einem neutropenischen Patienten nach Stammzelltransplantation und hämatogen-„metastatischer“ Schimmelpilzaussaat. Bioptisch war Aspergillus fumigatus als Auslöser der Nekrosen nachweisbar. (Mit frdl. Genehmigung von Lindsey Baden, MD.)
Abbildung 25e-49Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen/arzneimittelinduziertes Hypersensitivitätssyndrom (DIHS/DRESS): Dieser Patient entwickelte nach der Einnahme von Phenobarbital eine progressive Eruption mit frühzeitiger Desquamation. Außerdem bestanden eine begleitende Lymphadenopathie und Hepatomegalie. (Mit frdl. Genehmigung von Peter Lio, MD.)
Abbildung 25e-50 Viele kleine, nicht follikuläre Pusteln auf erythematösem Untergrund bei einem Patienten mit akuter generalisierter eruptiver Pustulose (AGEP). Der Ausschlag breitete sich ausgehend von den Hautfalten über Rumpf und Gesicht aus. (Mit frdl. Genehmigung von K Wolff, RA Johnson: Color Atlas & Synopsis of Clinical Dermatology, 6th ed. New York, McGraw-Hill, 2009, p. 561.)
Abbildung 25e-51Pocken mit vielen konfluierenden Pusteln im Gesicht (A) und auf dem Rumpf (B). Die Pusteln sind alle im selben Entwicklungsstadium. In (C) sind auf Rumpf, Armen und Händen verkrustete, heilende Läsionen vorhanden. (Aus: K Wolff, RA Johnson: Color Atlas & Synopsis of Clinical Dermatology, 6th ed. New York, McGraw-Hill, 2009, p. 780.)
Weiterführende Literatur
Fischer M, Schliemann S: Exantheme und Fieber bei Tropenreisenden. Hautarzt 65(10):862–72, 2014
Fölster-Holst R, Kreth HW: Viral exanthems in childhood-infectious (direct) exanthems. Part 1: Classic exanthems. J Dtsch Dermatol Ges 7(4):309–16, 2009
Fölster-Holst R, Kreth HW: Viral exanthems in childhood-infectious (direct) exanthems. Part 2: Other viral exanthems. J Dtsch Dermatol Ges 7(5):414–9, 2009
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